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systematisches Risiko

Das systematische Risiko, auch Marktrisiko genannt, bezeichnet jene Art von Risiko, die den gesamten Markt oder große Teile davon betrifft und sich daher nicht durch Diversifikation beseitigen lässt. Es handelt sich um das Risiko von Anlageverlusten, die durch umfassende, externe Faktoren ausgelöst werden, welche sich der Kontrolle einzelner Unternehmen oder Investoren entziehen. Diese Risiken sind also nicht unternehmensspezifisch, sondern beeinflussen die Gesamtheit der Marktteilnehmer – unabhängig davon, in welche Branchen oder Regionen investiert wird.

Typische Auslöser für systematisches Risiko sind makroökonomische und politische Veränderungen wie Wirtschaftskrisen, Inflationsschübe, Veränderungen der Zinssätze oder politische Instabilität. So kann etwa eine globale Rezession die Gewinne nahezu aller Unternehmen schmälern, während Zinserhöhungen zu sinkenden Kursen bei Anleihen und Aktien führen. Auch Ereignisse wie Naturkatastrophen, Kriege oder Pandemien – etwa die Corona-Krise – wirken sich marktübergreifend auf sämtliche Anlageklassen aus und verdeutlichen, dass selbst breit gestreute Portfolios von solchen Entwicklungen betroffen sind.

Ein zentrales Merkmal des systematischen Risikos ist seine Nicht-Diversifizierbarkeit. Während sich unsystematische, also unternehmens- oder branchenspezifische Risiken durch eine geschickte Streuung von Kapital auf verschiedene Anlagen weitgehend ausgleichen lassen, bleibt das Marktrisiko bestehen. Selbst ein global diversifiziertes Portfolio ist anfällig für globale Schocks, da alle Märkte letztlich durch die gleichen wirtschaftlichen und finanziellen Rahmenbedingungen beeinflusst werden.

Das systematische Risiko wird häufig anhand des Beta-Koeffizienten gemessen, der die Sensitivität eines Wertpapiers gegenüber den Schwankungen des Gesamtmarktes angibt. Ein Beta von 1 bedeutet, dass sich der Kurs eines Wertpapiers im Gleichklang mit dem Markt bewegt. Liegt der Wert über 1, reagiert die Anlage stärker auf Marktbewegungen und gilt somit als riskanter; ein Beta unter 1 signalisiert eine geringere Abhängigkeit vom Marktgeschehen. Diese Kennzahl spielt insbesondere im Capital Asset Pricing Model (CAPM) eine wichtige Rolle, da sie zur Berechnung der erwarteten Rendite in Abhängigkeit vom Marktrisiko herangezogen wird.

Die Hauptursachen des systematischen Risikos lassen sich in mehrere Kategorien gliedern: 

  1. Wirtschaftliche Faktoren – Dazu gehören Konjunkturzyklen, Inflationsraten oder Veränderungen des Bruttoinlandsprodukts. Eine wirtschaftliche Abschwächung führt meist zu sinkenden Unternehmensgewinnen und fallenden Aktienkursen. 
  2. Politische Faktoren – Regierungswechsel, Handelskonflikte, neue Steuergesetze oder geopolitische Spannungen können das Vertrauen der Investoren beeinflussen und Marktbewegungen auslösen. 
  3. Zinsänderungen – Steigende Zinsen erhöhen die Finanzierungskosten für Unternehmen und mindern die Attraktivität von Aktien gegenüber Anleihen. 
  4. Marktvolatilität – Allgemeine Schwankungen im Marktumfeld, oft bedingt durch Unsicherheit oder Spekulation, verstärken das Gesamtrisiko. 

Zusammenfassend stellt das systematische Risiko einen unvermeidbaren Bestandteil jeder Geldanlage dar. Es beschreibt die Gesamtrisiken, die aus globalen wirtschaftlichen, politischen oder finanziellen Entwicklungen resultieren. Anleger können es zwar nicht eliminieren, aber durch Strategien wie langfristiges Investieren, Absicherungsinstrumente (z. B. Derivate) oder die Wahl risikoärmerer Anlageklassen abmildern. Dennoch bleibt das Marktrisiko ein zentrales Element der Finanzmärkte und ein entscheidender Faktor bei der Bewertung von Renditeerwartungen und Anlageentscheidungen.

 

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